Herbst in den Dolomiten

Die Dolomiten sind das schönste Bauwerk der Welt, sagte der Architekt Le Corbusier. Tatsächlich wurden die nach dem Geologen Deodat de Dolomieu benannten Dolomiten in Südtirol aus versteinerten Algen- und Korallenriffen „erbaut“. 250 Millionen Jahre lang wuchsen sie im warmen Tethysmeer. Als dieses absank, stiegen sie weiß, majestätisch und bizarr als „bleiche Berge“ auf. Mit dem beginnenden Tourismus wurden sie populär, ihre Sagen berühmt, auf Postkarten aus Südtirol gingen die Drei Zinnen um die Welt, die Heimatfilme des Grödners Luis Trenker waren Südtirol-Werbung pur.

Die Gebirgskette der Dolomiten zählt zu den südlichen Kalkalpen und verteilt sich auf die italienischen Regionen Venetien und Trentino-Südtirol. 2009 beschloss das UNESCO-Welterbekomitee, die neun Teilgebiete der Dolomiten aufgrund ihrer überragenden Schönheit, ihrer landschaftlichen Einzigartigkeit und ihrer weltweit einmaligen geologischen und geomorphologischen Beschaffenheit in die UNESCO-Welterbeliste aufzunehmen. Das UNESCO-WelterbeDolomiten umfasst 142.000 Hektar zuzüglich 85.000 Hektar Pufferzonen und wird im Westen vom Eisacktal, im Süden vom Etschal und im Norden vom Pustertal begrenzt. Es umfasst das gesamte Gader- und Grödnertal, das Schlerngebiet und den Naturpark Schlern-Rosengarten mit seiner atemberaubenden Seiser Alm.

Das berühmteste Fotomotiv der Dolomiten und ihr Wahrzeichen sind die knapp dreitausend Meter hohen Drei Zinnen im Hochpustertal. Das Farbenspiel der Drei Zinnen im Licht der auf- und untergehenden Sonne ist ein unvergessliches Naturschauspiel.

Die Dolomitenregion ist aber nicht nur landschaftlich einzigartig: Zwischen schroffen Felsen und sanften Weiden wird auch ein großes kulturelles und geschichtliches Erbe bewahrt. Nicht zuletzt spiegelt sich die Tradition der Dolomiten auch in der Küche wider, die seit jeher von einfachen und bodenständigen Gerichten gekennzeichnet ist. Die ausgezeichneten Weine der Region sind das Ergebnis einer Jahrhunderte langen Weinbaugeschichte.

Der farbenfrohe, oft traumhaft klare und beständige Herbst in den Dolomiten ist ideal, um die einzigartige Landschaft zu bereisen und eine Zeit für Genießer. Beim traditionsreichen Törggelen wird der junge Wein verkostet, dazu werden – je nach Ort – Gerstensuppe, Schlutzkrapfen (halbmondförmige gefüllte Nudeln) mit zerlassener Butter, deftiges Surfleisch und Südtiroler Knödel aufgetischt. Most, süße Krapfen und geröstete Kastanien bilden den krönenden Abschluss.